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Schulessen: Johann Lafer kritisiert Bildungspolitik

GDN - Sterne-Koch Johann Lafer hat heftige Kritik daran geübt, dass in der Bildungspolitik die Ernährung der Schulkinder eine so untergeordnete Rolle spielt. "Die Frage der Verpflegung der Ganztagsschüler kommt ganz zum Schluss und erscheint als notwendiges Übel", beklagte Lafers in einem Interview des Magazins "Focus-Schule".
Manche Bundesländer veranschlagten für ein Schulessen nur zwei Euro. "Dafür kann man sicher nicht die Qualität liefern, die für ein gesundes, ausgewogenes Essen notwendig ist. Vom Geschmack ganz zu schweigen", so der Sterne-Koch. "Das will ich ändern. Nur wer gut isst, schreibt auch gute Noten", betonte er. Der 55-Jährige eröffnet am Freitag eine Schulmensa im Gymnasium am Römerkastell in Bad Kreuznach. Lafer sieht das als besondere Herausforderung: "Ich will mich ja nicht selbst verwirklichen, sondern die Ernährung von Schulkindern revolutionieren." In seiner Schulmensa werde es normales, "aber frisches, saisonales Essen" geben. Das sei eine Umstellung für ihn: "Ich bin gewohnt, in meinen Restaurants das Hochwertigste und Edelste aufzutischen. Bisher musste ich mir keine Gedanken über den günstigsten Preis für ein Mittagessen machen." Er berechne für ein Schulessen vier Euro. Für Schüler habe allerdings in der Mensa nicht das Essen, sondern das Treffen mit Freunden und Entspannung Priorität, so Lafer. "Deshalb gibt es bei uns einen Lounge-Bereich mit Flachbildschirmen und WLAN, einen Kiosk mit leckeren Kleinigkeiten und zwei Räume zum Verweilen." Vor der Eröffnung der Mensa wurde in einem dreijährigen Forschungsprojekt das Essverhalten der Gymnasiasten untersucht. Bei den Teilnehmern seien Kindern zugeschriebene Lieblingsgerichte wie Pizza und Bratwurst gar nicht gut angekommen, so Lafer. "Sie stehen eher auf Asia-Nudeln, Seelachsfilet, Paprikareis und Pfannkuchen."
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