Entertaiment

Break out and run free - Geschäftsführer zurückgetreten

Konsequenzen aus Organisationsdesaster


Hier fing am Sonntag alles an: Die Elwe (Quelle: heldmann-images)
Ein Problem: Abgabe der Kleiderbeutel
(Quelle: heldmann-images)
GDN - Zwei Tage waren die Veranstalter des Laufevents "Break out and run free" sprachlos (s. a. GDN-Bericht von Montag). Heute nun hat der bisherige Geschäftsführer der Agentur "querheads GmbH", Veranstalter des Events, seinen Rücktritt erklärt. Die Kritik ist trotzdem nicht verstummt.
Nach der Veranstaltung am Sonntag gab es seitens vieler Teilnehmerinnen und Teilnehmer massive Kritik an der Organisation und Durchführung von "Break out and run free". Dabei war schon länger ersichtlich, dass sich die Macher von der - wohl extra zu diesem Anlass gegründeten - Eventagentur "querheads GmbH" etwas überschätzt hatten. Denn ein ursprünglich für den Samstag angekündigtes Konzert mit der Berliner Gruppe "Mia" wurde schon vor Wochen gecancelt. Begründung: Der Aufwand ist zu groß. Und, wie das Ergebnis zeigt, sie waren auch bei der groß angekündigten Kernveranstaltung, dem Hindernislauf, überfordert. In einem Beitrag der "Hessenschau" äußerte sich ein Sprecher so: "Das nächste Mal brauchen wir 50 Helfer mehr."
Nun braucht "querheads GmbH" erst einmal einen neuen Geschäftsführer. Denn der bisherige, Marcel Sühwold, hat am Dienstagabend über eine Mitteilung auf der Veranstaltungshomepage seinen Rücktritt erklärt. "Aus der Massiven Kritik ziehe ich persönlich folgende Konsequenz: Ich trete mit sofortiger Wirkung als Geschäftsführer des Veranstalters zurück. Damit möchte ich mich aber keinesfalls der Verantwortung entziehen. Ich werde daher meine Zeit und Energie dem Event auch in der Nachbereitung zur Verfügung stellen." Bereits am Nachmittag hatten die Organisatoren sich erstmals geäußert und unter anderem die Rückzahlung von 5 Euro angekündigt, die als Beitrag zum seit Wochen abgesagten Konzert eingezogen worden waren.
Firmensitz in der Friedrich-Ebert Straße
Quelle: Facebookseite von querheads
Wer ist eigentlich "querheads"? Laut Handelregister wurde die Firma am 4. April diesen Jahres unter der Nummer HRB 16352 beim Amtsgericht Kassel eingetragen. Das Kapital der GmbH ist mit 0 Euro angegeben. Als Firmensitz ist Kassel, Hardenbergstr. 6, angegeben. Im Impressum der "Break out"-Homepage, auf die die URL querheads.com umleitet, ist dagegen als Anschrift Friedrich-Ebert Str. 93 genannt. Als Branche ist "Veranstaltungsservice" eingetragen. Eine Wirtschaftsauskunftei schätzt das Ausfallrisiko der GmbH als "überdurchschnittlich" ein (die schriftliche Auskunft liegt GDN vor). Der nun zurückgetretene Marcel Sühwold ist als alleiniger Vertretungsberechtigter eingetragen, der "Rechtsgeschäfte mit sich selbst oder Dritten abschließen" darf.
Darauf beziehen sich die Macher von querheads
Quelle: Facebookseite von querheads
Es gibt eine Facebookseite der GmbH, auf der sich außer dem hier abgebildeten Foto und einem Zitat von Eleanor Roosevelt , das sich die Macher wohl zu eigen machen ("That s right ..." schreiben sie zu dem Foto), wenig zu finden ist. Zumindest nicht über die Firma und die Personen, die dahinter stecken. Zu finden sind allerdings auch dort eine Reihe von kritischen Kommentaren zu "Break out ...". Ein Max H. schreibt lapidar "Achtung Betrüger". Einen veritablen Shitstorm gab es auf der Veranstaltungsseite auf Facebook. Dort finden sich, auch nach der nun erfolgten Stellungsnahme, rund 400 meist mehr, manchmal weniger kritische Kommentare. Eine offizielle Information der akkreditierten Medien zum Rücktritt oder z den Kritiken ist übrigens bisher nicht erfolgt. GDN hatte dazu bei der Pressesprecherin, Anna Ramskogler-Witt von der mit der Medienarbeit beauftragten Berliner Agentur "Apublic" nachgefragt. Wir wurden um "Geduld" gebeten. Allerdings scheint sich Apublic schon einmal vorsichtig von querheads abzusetzen, darauf deutet jedenfalls die Formulierung in der Antwortmail an GDN von Frau Ramsgogler-Witt hin: "Ich möchte Sie sehr bitten, Ihren Frust über die Veranstaltung bzw. den Veranstalter nicht auf uns zu übertragen."
Inhaltlich geht der Ex-Geschäftsführer zwar auf einzelne Kritikpunkte ein, die Antworten scheinen allerdings nicht zu überzeugen, wie die Reaktionen auf Facebook zeigen. Einige Antworten auf die Kritiken:
"Die Kleidungsbeutel: Leider stellte sich heraus, dass das von uns bereitgestellte Personal seiner Aufgabe nicht gewachsen war."
"Die Streckenführung: Organisatorische und witterungsbedingte Umstände haben es nötig gemacht, die Streckenführung kurz vor dem Lauf nochmals komplett zu überarbeiten. ... Diese Änderung der Streckenführung hatte auch zur Folge, dass wir innerhalb von kürzester Zeit die Hindernisse anpassen mussten und einige, die uns persönlich sehr am Herzen lagen, gestrichen werden mussten."
Dazu, dass noch morgens auf der Facebookseite gemeldet wurde, "alle Hindernisse sind aufgebaut" und auf der Veranstaltungsseite auch heute noch die ursprüngliche Strecke mit 21 Hindernissen abgebildet ist, findet sich in der Stellungnahme allerdings nichts. Zur fehlenden Verpflegung heißt es: "Es waren natürlich Verpflegungspunkte geplant. Wir hatten auch alle nötigen Vorräte vor Ort. Aber offensichtlich hatte ich den Aufwand unterschätzt und die Mitarbeiter so spät auf die Strecke geschickt, dass die Verpflegung verspätet ankam." Die waren dann aber sehr spät, denn auch drei Stunden nach dem Start waren die Verpflegungsstände nicht zu finden.
Die Stellungnahme scheint ein Beschwichtigungsversuch zu sein, der aber, wie jetzt schon sichtbar ist, die Kette der von Sühwold selbst attestierten Kommunikationsfehler ("Diese fehlende Kommunikation meinerseits war sicherlich ausschlaggebend für einige der beklagten organisatorischen Missstände.") eher fortsetzt. Und ob der Rücktritt ein Bauernopfer ist oder wirklich der Beginn einer veränderten Geschäftspolitik, bleibt abzuwarten. Aber offensichtlich haben die "querheads" ernsthaft vor, 2015 erneut eine Veranstaltung anzubieten: "Wir finden alle, dass diese Idee toll ist und nach Kassel gehört. Wärest Du dabei, diese Idee für 2015 mit zu verwirklichen?", fragen die Macher eine Kritikerin auf Facebook. Da wartet noch viel Arbeit!
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