Entertaiment

Maria Furtwängler sucht "die Schublade, in die ich nicht passe"

GDN - Diese Woche feierte Maria Furtwänglers neuer Kinofilm "Das Wetter in geschlossenen Räumen" Premiere. Furtwängler spielt darin eine Entwicklungshelferin, die sich in Alkohol-, und Drogenexzessen verliert: In einem Interview mit der Welt am Sonntag sagte sie über ihre Rolle: "Der Film wird immer auf die Drogenszenen reduziert, was ich schade finde. Es geht um Einsamkeit. Ich spiele eine zutiefst einsame Frau, entwurzelt. Sie hat zwar dauernd Partys und Leute um sich herum, aber kein Zuhause, keine Kinder. Und flieht vor der inneren Leere."
Einsamkeit sei ein Thema, das in unserer Gesellschaft stark verbreitet, aber total tabuisiert sei: "Man darf nicht einsam sein, weil das peinlich ist. Es ist das Schlimmste überhaupt, zusammen mit Pleitesein - vor allem die einsame Frau", so die Schauspielerin. Der einsame Mann gelte als cool, der sei dann der "lonely wolf" und irgendwie ein Abenteurer. Die einsame Frau dagegen werde wie eine Ausgestoßene behandelt. Furtwängler: "Ich glaube, dass Einsamkeit einer der größten Faktoren für Depressionen ist, auch in Deutschland. Gerade in unserer Zeit der globalen Vernetzung, wo angeblich jeder mit jedem lustig auf Facebook und so, das ganze Blabla: Die Menschen sind einsam." Sie glaube, dass viele Menschen krank aus Einsamkeit seien und sieht das Problem in allen Altersgruppen - gerade auch in Großstädten. Furtwängler: "Man muss nicht vereinsamt auf dem Land leben, um das zu spüren. Und das Schlimme ist eben, dass es so schambehaftet ist, besonders bei uns Frauen: jungen Frauen, die arbeiten und kaum Privatleben haben. Die allein erziehen. Oder die sogenannten Karrierefrauen ohne Kinder, die werden es noch weniger zugeben." Das Problem sei zudem, dass psychische Erkrankungen immer noch so behandelt werden würden, "als wäre man kurz vorm Irrenhaus", sagte Furtwängler. Die Schauspielerin ist seit 1991 mit dem über 25 Jahre älteren Verleger Hubert Burda verheiratet, das Paar hat zwei Kinder und lebt in München. Ihren persönlichen Gefühlszustand umschreibt sie so: "Ich bin die ewig Suchende - ich suche die Schublade, in die ich nicht passe."
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