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Fall Böhmermann: Anne Will kritisiert Merkel

Angela Merkel
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - In der Debatte um den Fall Böhmermann hat ARD-Talkshow-Moderatorin Anne Will Kanzlerin Angela Merkel kritisiert. Merkels Äußerung gegenüber der türkischen Regierung zum Erdogan-Schmähgedicht von ZDF-Satiriker Jan Böhmermann "ist ein Fehler gewesen", sagte Will im "SWR UniTalk" an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
"Es ist plötzlich eine Affäre daraus geworden und das durch das Zutun der Bundeskanzlerin und zuvor durch die Intervention des türkischen Staatspräsidenten. Es wäre schön, wenn man die Kirche wieder zurück ins Dorf bekäme. Jetzt ist es ein Desaster." Die Kanzlerin befände sich nun in einer "Zwickmühle". Die ARD-Journalistin hofft auf eine klare Haltung der Bundesregierung gegenüber dem türkischen Staatspräsidenten Recep Erdogan: "Ich wünschte mir eine Lösung, bei der die Bundesregierung sagt: `Du hast sie ja nicht mehr alle, Recep, das machen wir jetzt nicht mit!`", so Will. "Gleichzeitig wünsche ich mir eine Lösung, bei der man sagt, unsere Justiz arbeitet komplett unabhängig. Der überantworten wir das mit großer Lässigkeit. Und gehen mehr als sicher davon aus, dass am Schluss steht, dass Jan Böhmermann nichts falsch gemacht hat." Will hielte es für richtig, den Strafrechtsparagraphen 103, durch den Beleidigungen ausländischer Staatsoberhäupter verfolgt werden können, schnellstmöglich abzuschaffen. "Dann hat der `olle` Erdogan nichts mehr, auf das er sich berufen kann", erläuterte Will. Die ARD-Talkerin hofft, dass Böhmermann so schnell wie möglich wieder seine Sendung produziert. "Ich möchte, dass Jan Böhmermann seine Kunst weitermachen kann, weil er große Sachen gemacht hat, und auch sein Team ein spitzenmäßiges ist. Wenn das jetzt beschädigt wird, sei es durch vorauseilenden Gehorsam oder dass man sich bedrängt sieht, dass man Idioten vor der Tür hat, die einem die Fresse polieren wollen."
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