Auto/Motor

Aufsichtsratschef stellt sich hinter Daimler-Boss Zetsche

GDN - Daimler-Aufsichtsratschef Manfred Bischoff hat sich nach dem öffentlichen Dämpfer für Konzernboss Dieter Zetsche klar hinter dessen Strategie für den Konzern gestellt. "Dass Einzelne ihre eigene Agenda haben und querschießen, kann ich nicht verhindern", sagte Bischoff in einem Interview mit dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe).
Zetsches Vertrag war auf Druck der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat nur um drei statt um fünf Jahre verlängert worden. "Der Aufsichtsrat hat Zetsches Vertrag einstimmig verlängert, nicht weil er einen schlechten, sondern weil er einen guten Job macht", betonte Bischoff. "Entscheidend ist, das gemeinsame Ziel zu erreichen", betonte Bischoff. Der Stuttgarter Autokonzern werde alle Kraft daran setzen, seine Wettbewerbsposition zu verbessern. "Wie wir im Wettbewerb aufholen, darüber kann gestritten werden, aber nicht über das Ziel an sich." Indirekt stimmte er dabei die mehr als 270.000 Mitarbeiter des Konzerns auf weitere Entbehrungen ein. "Der Weg zurück an die Spitze wird für alle nicht einfach sein", betonte Bischoff. Der Hersteller brauche einen Wandel, "auch wenn der einigen nicht zu gefallen scheint". Erstmals äußert sich mit Bischoff nun ein Vertreter des obersten Führungsgremiums offen zu den Vorfällen im Kontrollgremium. Er sei "völlig überrascht" worden, als er Anfang Februar von den Arbeitnehmern damit konfrontiert wurde, dass eine Verlängerung des Vertrags um fünf Jahre fraglich sei, räumte er ein. Über die Indiskretionen aus dem Aufsichtsrat zeigte er sich enttäuscht. "Ich sehe weder bei Herrn Zetsche noch bei mir eine Beschädigung", sagte Bischoff. "Ich meine vielmehr, dass diejenigen beschädigt sind, die Vertrauen missbrauchen, die nicht zu einer einstimmig gefundenen Lösung stehen, und die offensichtlich nicht im Interesse des Unternehmens handeln." Um die Wogen zu glätten, soll im Aufsichtsrat nun intensiv über die Sparpläne und die Strategie gesprochen werden. "Dann werden wir den Vorstand beauftragen, zusammen mit den Arbeitnehmern uns ein Programm vorzulegen, wie diese Ziele erreicht werden können, und wie diese umgesetzt werden sollen", sagte Bischoff. Eine Auseinandersetzung mit den mächtigen Betriebsräten scheue er nicht. "Ich bin nicht konfliktscheu." Er suche aber kein Kräftemessen. Trotz des Denkzettels für den Konzernchef schließt Bischoff eine nochmalige Wiederbestellung von Zetsche über das Jahr 2016 hinaus nicht aus. Es gebe keine Festlegung, dass der Vertrag des Daimler-Chefs in drei Jahren nicht erneut verlängert werde. "Es spricht aus heutiger Sicht überhaupt nichts dagegen, dass Herrn Zetsches Vertrag, wenn er das will, dann nochmal verlängert wird."
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