Finanzen

Rente mit 63: IW-Chef sieht in Frühverrentungsplänen "fatales Signal"

GDN - Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), Michael Hüther, hat die Rentenpläne der Großen Koalition kritisiert. "Erstmals nach über 20 Jahren verantwortlicher Rentenpolitik kommt es wieder zu einer massiven und nicht begründeten Leistungsausweitung, und die Rente mit 67 wird zumindest signalhaft zurückgenommen", sagte Hüther "Handelsblatt-Online".
Die abschlagsfreie Rente mit 63 – ein Wunsch der SPD – nannte Hüther in diesem Zusammenhang "ein fatales Signal in einer so stark alternden Gesellschaft". Die Potenziale des Alters für Wirtschaft und Gesellschaft würden dadurch gemindert. "Je nach Berücksichtigung von Zeiten der Arbeitslosigkeit kann es um viele Anspruchsberechtigte gehen", warnte der IW-Chef. "Hier sollte zumindest darauf geachtet werden, dass nur solche Zeiten der Arbeitslosigkeit angerechnet werden können, für die Beiträge seitens der Arbeitslosenversicherung gezahlt wurden." Kritisch sieht Hüther auch die geplante Lebensleistungsrente. Sie schaffe "neue Ungerechtigkeiten", weil sie Selbstständige außen vor lasse, aber Rentenbezieher einbeziehe, die gar nicht bedürftig seien. Als Beispiel nannte der IW-Chef die kinderlose Gattin eines Zahnarztes, die halbtags in der Praxis mitgearbeitet hat, aber keinen eigenständigen Rentenanspruch oberhalb des Grundsicherungsniveaus erreicht. "Zielführend wäre es, den politischen Wunsch nach einer höheren Existenzsicherung im Alter durch die Anpassung der entsprechenden Grundsicherung zu erreichen", sagte Hüther. Dessen ungeachtet werde der Beitragszahler durch all das genauso belastet wie die Rentenbezieher infolge höherer Beiträge, sagte Hüther weiter. Die Prognosen zeigten, dass der Rentenbeitrag langfristig nicht bei 23 Prozent zu halten sein werde wie es das Gesetz verlangt. "Insofern ist das ganze Paket eines, das die jüngeren Menschen belasten wird, ohne das heute bestehende Probleme effektiv gelöst werden."
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