Vermischtes

Die Aspern Seestadt, Europas größtes Stadtentwicklungsprojekt

Die Stadt neben der Stadt


Baustelle Aspern Seestadt (Quelle: Roland Kreisel)
GDN - In Wien Donaustadt befindet sich eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas der 2010er Jahre; die Aspern Seestadt. Auf einer Gesamtfläche von 2,4 Millionen Grundfläche soll bis zum Jahr 2028 eine Stadt neben der Stadt entstehen.
Aushang im Infocenter - Idealbild der Seestadt
Quelle: Roland Kreisel
Etwa 7 Kilometer östlich der Wiener Innenstadt, am anderen Donauufer und am Rande des Marchfeldes, befindet sich das Gelände an dem zurzeit die Seestadt entsteht. Benannt wurde diese Stadt nach einem künstlichen See, der sich nordöstlich des historischen Dorfes Asparn befindet. Rund um diesen See entsteht nun die Aspern Seestadt. Auf dem Gelände des ehemaligen Flugfeldes Aspern, Wiens Flugplatz der Zwischenkriegszeit, werden bis zum Jahr 2028 gesamt 240 Hekar (ha) verbaut.
Bildlich dargestellt ist dies die Fläche des 7. und 8. Wiener Gemeindebezirks. Dies entspricht der Fläche von 340 Fußballfeldern. Insgesamt sollen 10.500 Wohnungen für 20.000 Menschen gebaut werden. Darüber hinaus auch zahlreiche Betriebsstätten, so etwa 15.000 Büroarbeitsplätze und 5.000 weitere Arbeitsplätze, die für Gewerbe, Wissenschaft, Forschung und Bildung bereitgestellt werden.
Als Zielgruppe für die Wohnungen hat man alle Menschen, auch Durchschnittsbürger/innen. Angeblich soll sich jedermann/frau diese Wohnungen leisten können. Doch wie viele Menschen sich diese, teilweise auch geförderten, Wohnungen wirklich leisten können wird sich noch zeigen. Die Quadratmeterpreise liegen zwischen 7.50 EUR und 9.- EUR. Dies mag erstmal wenig klingen. Doch bei einer 100 Quadratmeterwohnung muss man durchaus mit einer Kaltmiete von 750 EUR bis 900 EUR rechnen.
Hierzu kommen noch die Eigenmittel, die man selbst zuschießen muss. Auch wenn es Förderungen gibt, müssen diese doch, auch wenn der Zinssatz etwas niedriger ist als durchschnittlich, rückerstattet werden. Dennoch gibt es bereits jetzt schon sehr viele Anfragen und Interessierte.

Die ersten Mieter sollen die neuen Wohnungen bereits im Oktober dieses Jahres beziehen. Etwa 30 Prozent der Wohnungen werden vom Wohnservice Wien vergeben, die anderen werden von den Bauträgern selbst vergeben.
Der See, von dem die Stadt ihren Namen hat, erscheint jedoch in der Relation zu den umliegenden bebauten Flächen, etwas klein. Böse Zungen sprechen bereits jetzt von einem größeren Fischteich. Die Grundfläche ist mit nur rund 5 ha für einen See deutlich zu klein. Zusammen mit dem Park, der um den See geplant ist, wird das zentrale Herzstück etwa 9 ha ausmachen.
Protestaufkleber am Aussichtsturm
Quelle: Roland Kreisel
Doch es gibt auch kritische Stimmen, die sich gegen dieses Projekt aussprechen. Manche befürchten eine “Ghettobildung“, nach dem Muster der Plattenbausiedlungen der 60er und 70er-Jahre. Angeblich halten sich auch die Anfragen für Gewerberäume in den Erdgeschoßen in Grenzen, deswegen hat man schon überlegt, diese Flächen als Wohnungen umzuwidmen. Doch damit würde die ganze Seestadt zu einer Schlafstadt mutieren, denn die angegebene Zahl von 20.000 Arbeitsplätzen würde dadurch in weite Ferne rücken. In der Vergangenheit gab es immer wieder Protestaktionen gegen diese “neue Stadt“, wie Aufkleber rund um das Gelände bezeugen.
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