Vermischtes

Inside Press 1/3: Die Meinungsmacher - Wie objektiv sind unsere Medien?

Denn “danach soll man sich richten“


Bildmontage (Quelle: Roland Kreisel)
GDN - Es gibt in unserem Wortschatz einige Worte und Begriffe, die wenn man genauer über sie nachdenkt, eine ganz andere Bedeutung erfahren, als man mit diesen Worten oder Begriffen verbindet. Ein solches Wort bzw. Begriff ist “Nachrichten“.
Im Allgemeinen verbindet man mit dem Wort oder dem Begriff “Nachrichten“ die regelmäßige Berichterstattung in Hörfunk, Fernsehen, Print- und Onlinemedien über die aktuellen politischen, wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen, sportlichen und sonstigen Ereignissen, die in komprimierter Form an festen Sendeplätzen oder in anderen Medien abrufbar sind. Es gibt wohl kaum jemanden der diese Definition in Frage stellen würde.
Doch in Wirklichkeit sind die Nachrichten viel mehr. Denn ein wesentlicher Aspekt der Nachrichten ist die Meinungsbildung. Denn die Nachrichten beeinflussen maßgeblich und nachhaltig das Denken sowie die öffentliche und private Meinung der Menschen. Mehr noch, sie lenken das Denken und die Standpunkte der Menschen in eine gewünschte Richtung. An dieser Stelle sei an die Aussagen von Helmut Kohl und Gerhard Schröder erinnert, die einst sagten: "Wir regieren die Republik mit dem Fernsehen und der Bildzeitung".
Etymologisch gesehen stammt das Wort “Nachrichten“ von dem Wort “Nachrichtung“ ab. Nachrichtung hat aber nichts mit Neuigkeiten zu tun, denn es bedeutet, dass man sich “nach etwas Bestimmten zu richten oder auszurichten“ hat. Wie man sieht ist der Begriff “Nachrichten“ für “Neuigkeiten aus aller Welt“ völlig unangebracht und wenn man es genau analysiert sogar irritierend.
Nachrichten sind so gesehen für die Urteils- und Meinungsbildung der Bevölkerung von grundlegender und essentieller Bedeutung. Doch genau an dieser Stelle muss man sich vor Augen halten, dass das mediale Nachrichtenangebot immer eine subjektive Informationsauswahl von einzelnen, oft nicht unabhängigen Redaktionen, darstellt. Die Meldungen des Tages werden zensiert und es gelangt nur das an die Öffentlichkeit, was einige wenige Menschen, aus welchen Gründen auch immer, für wichtig halten.
Besonders drastisch ist es, wenn es sich um Kriegspropaganda und Feindbildprägung handelt. Wie die, früher für den CNN tätige, investigative Journalistin und Emmy-Preisträgerin Amber Lyon in einem eindrucksvollen Videointerview offenlegte, arbeitet der Sender mit Regierungen zusammen und verdient damit sogar gutes Geld. Der Deal ist in etwa, gezielt Propaganda in die Welt zu setzen. Es geht in dem Interview aber auch um die Propaganda zu Massenvernichtungswaffen im Iran und das Bahrein ein wichtiger Werbepartner von CNN ist, der für positive Propaganda bezahlt.
Eine syrische Nachrichtenagentur zitierte Lyon mit den Worten: “Als sie für CNN gearbeitet habe, habe man sie persönlich angewiesen, falsche Nachrichten zu verbreiten oder bestimmte Informationen zurückzuhalten, deren Verbreitung von der amerikanischen Regierung nicht gutgeheißen wurde, weil dies dem Ziel entgegenarbeite, die Öffentlichkeit für ein militärisches Vorgehen gegen den Iran und Syrien zu gewinnen.“
“Die etablierten amerikanischen Leitmedien würden absichtlich Propagandabeiträge gegen den Iran ausstrahlen, um die öffentliche Meinung dazu zu bewegen, eine militärische Invasion des Landes zu befürworten. Genauso sei man auch 2003 vor der Invasion des Iraks vorgegangen, heute versuche man das gleiche noch einmal, diesmal in Bezug auf den Iran. Beide Länder - der Iran sowie Syrien - würden von den amerikanischen Leitmedien »ständig dämonisiert«.“, sinngemäß nach Lyon.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass die deutsche Bild-Zeitung mit 7 Millionen Dollar von der CIA gegründet worden ist. In Amerika ist dies wohl bekannt, im deutschsprachigen Raum wird dies jedoch gerne verschwiegen.

Auch ist es schon mehrmals vorgekommen, dass Nachrichtenagenturen auch von PR-Agenturen, die für gewisse Regierungen oder Organisationen arbeiten, Informationen bekommen. Solche Informationen sind jedoch sehr oft eine Fälschung, die zum Beispiel eine Regierung oder Organisation in Auftrag gegeben hat.
In der Vergangenheit sind speziell für Nachrichtensender angefertigte Videos und Berichte, schon des Öfteren enttarnt worden. Wenn man von der Anzahl der aufgeflogenen Propagandanachrichten ausgeht, erkennt man, dass dies keine Einzelfälle sind. Besonders drastisch; Meist wurden anhand dieser Fake-Meldungen schon mehrmals ganze Nationen zur Kriegsbereitschaft eingeschworen und Kriege ausgelöst.
Zählt man jetzt noch die wirtschaftliche und teilweise politische Abhängigkeit der einzelnen Nachrichtenredaktionen hinzu, bemerkt man zwangsläufig, dass keine traditionelle Nachrichtenagentur objektiv sein kann, selbst dann nicht, wenn sie das wollen würde. Aus dieser Sicht betrachtet, sind Nachrichten das subjektive Sprachrohr von Wirtschaft und Politik. Genau aus diesem Grund ist es von großer Wichtigkeit, dass es einen unabhängigen bzw. gemeinnützigen Journalismus gibt, der wirklich objektiv und wahrheitsgetreu Berichtet.
Was es auf jeden Fall brauchen würde, sind JournalistenInnen die wirklich Vorort recherchieren und Berichte über Ereignisse verfassen, die sie auch selbst erlebten, oder zumindest über Dinge schreiben die sie selbst recherchierten. Denn mehr als 90 Prozent der Nachrichten die man zu sehen oder zu lesen bekommt, sind redaktionell zusammengestellte Meldungen der einzelnen Redaktionen, die ihnen auch nur von Presseagenturen zur Verfügung gestellt werden. Diese übernommenen Meldungen auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu prüfen, würde aber die Zeit und das Budget einer jeden Nachrichtenagentur bei weitem sprengen.
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