Vermischtes

Bischof fordert Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen Sakramenten

Katholischer Pfarrer in einer Messe
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Vor der außerordentlichen Generalversammlung der katholischen Bischofssynode über das kirchliche Sexual- und Familienverständnis ab Sonntag in Rom fordert der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode eine Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zu den Sakramenten: "Ich persönlich bin der Meinung, dass man Betroffenen nach einer Zeit der persönlichen Auseinandersetzung und der Buße auch wieder die Nähe Christi in Gestalt der Sakramente schenken sollte", sagte Bode der "Welt". Bode bekannte sich dabei dazu, in seinem Bistum Osnabrück den Priestern nicht vorzuschreiben, dass sie wiederverheiratete Geschiedene von der Kommunion auszuschließen hätten.
"Es gibt da keine einheitliche Dienstanweisung" sagte Bode, der im Juli die Delegation deutscher Bischöfe leitete, die in Rom Reformvorschläge zu den Wiederverheirateten vorgestellt hatte. Er, so Bode, gehe davon aus, dass die Priester die Situation vor Ort am besten kennen. "Deshalb traue ich ihnen zu, die jeweils richtige Entscheidung zu treffen. Ich habe jedenfalls bisher keinen gemaßregelt, der in dieser Frage die kirchliche Lehre vielleicht einmal im Sinne einer guten Pastoral weit ausgelegt hat." Von der Bischofssynode erhofft sich Bode substanziell neue Aussagen zu den strittigen Fragen der Sexual- und Familienlehre. "Ich erwarte, dass wir hinterher nicht einfach genau, dasselbe sagen wie vorher." Dies sei schon deshalb nicht möglich, weil Papst Franziskus "hohe Erwartungen geweckt" habe, als der Papst vor einigen Monaten eine große Umfrage zu Ehe und Familie auch an die Laien geschickt hat. Bei dieser Umfrage, so Bode, "kam ungeschminkt heraus: Die Werte von Partnerschaft und Familie werden allgemein gesucht, aber die Vorstellungen davon, wie diese Werte erreicht und geschützt werden können, sind sehr unterschiedlich. Es gibt da eine große Kluft zwischen der Lehre der Kirche und der Lebenswirklichkeit der Gläubigen. Darauf müssen wir reagieren." Bode, der Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ist, forderte "einen positiven Blick" auf Lebens- und Partnerschaftsformen, die nicht den kirchlichen Idealen entsprechen. Die Kirche müsse wohlwollend betrachten, "welche Werte auch in solchen Lebenssituationen und Familienformen stecken können, die wir als Kirche vielleicht nicht sofort unterschreiben". Denn die Umfrage zeige "eine tiefe Sehnsucht nach verlässlichen Beziehungen und gelingendem Familienleben, auch in alternativen Modellen. Das sollten wir stärker anerkennen und nach entsprechenden gemeinsamen Wegen suchen, statt nur zu sagen: Entweder so oder gar nicht, weiß oder schwarz." Auf die Frage, ob dies auch für gleichgeschlechtliche Partnerschaften und ein Zusammenleben ohne Trauschein gelte, antwortete Bode: "Die Kirche steckt in einem Dilemma. Auf der einen Seite steht zu Recht die Unauflöslichkeit der Ehe. Das ist die klare Lehre Jesu, das ist nicht verhandelbar. Auf der anderen Seite gelingt aber nun mal vieles im Leben der Menschen nicht so, wie es das Ideal vorgibt. In diesem Dilemma müssen wir versuchen, Brücken zu bauen, indem wir in den verschiedenen Lebenssituationen das Positive und Verantwortliche wahrnehmen."
Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von GDN können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.