Vermischtes

Sechs Großkraftwerke in Planung - Wird das Tirolerland zum Kraftwerksland?

Bundesminister muss Farbe bekennen


Bildmontage Roland Kreisel (Quelle: Bildquelle Heinz Zanin)
GDN - Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hat die TIWAG seit dem Jahr 2007 an einem Rahmenplan für sechs Großkraftwerke im Tiroler Oberland gearbeitet. Doch in der Bevölkerung werden der Unmut und der Wiederstand gegen diese Projekte immer größer.
Am Dienstag, 7. Oktober 2014, zogen 30 teilweise als Tiere verkleidete Umweltaktivisten, von WWF, Greenpeace, GLOBAL 2000 und vom ÖKOBÜRO, in das Büro von Bundesminister Andrä Rupprechter um gegen diese Kraftwerke zu protestieren.

Im Gepäck hatten die Umweltaktivisten, stellvertretend für Tausende besorgte Bürger, eine Petition zur Rettung der Tiroler Alpentäler und Flussjuwelen vor dem Zugriff der E-Wirtschaft. An die 20.000 Unterschriften beinhaltet die dem Minister überbrachte Petition “Nein zum Ausbau des Kraftwerks Kaunertal“.
Der Hintergrund dieser Aktion ist der in Österreich immer größer werdende Protest gegen die Errichtung von sechs Großkraftwerken im Oberinntal und besonders gegen das umstrittene Kaunertal-Projekt der Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG).

“Wir appellieren an den aus Tirol stammenden Minister, der sich in seiner Jugend für die Erhaltung von wertvollen Naturjuwelen eingesetzt hat, nun auch vehement für die Flussheiligtümer des Tiroler Oberlandes einzutreten. Die europaweit bedeutenden Flüsse Venter und Gurgler Ache dürfen nicht für Wasserkraftwerke geopfert werden“, warnt Christoph Walder, Leiter des WWF Tirol.
“Alles andere als die sofortige Zurückweisung des TIWAG-Planes durch den Umweltminister wäre ökologisch und demokratiepolitisch nicht zu rechtfertigen“, betont Hanna Simons, umweltpolitische Direktorin von Greenpeace. “Wir lehnen die Wasserkraft nicht grundsätzlich ab und sehen sie als wichtigen Beitrag zur Umstellung auf eine Atomkraft- und CO2-freie Energieversorgung in Europa. Doch dürfen keinesfalls unter dem Deckmantel der Energiewende die letzten Naturparadiese und unberührte Flussheiligtümer im Ötztal zerstört werden“, so Simons.
Jetzt muss wohl Bundesminister Rupprechter Farbe bekennen und zeigen auf welcher Seite er wirklich steht, denn “die Reaktionen auf den TIWAG-Plan sind derart eindeutig ausgefallen, dass der Minister den Plan nicht einfach so genehmigen darf. Vor allem unter den geänderten Vorzeichen am Strommarkt ist die Errichtung neuer Pumpspeicher unbedingt zu hinterfragen“, unterstreicht Reinhard Uhrig, Energieexperte von GLOBAL 2000.
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