Vermischtes

Atommüllendlager an Österreichs Grenze

Standort geologisch ungeeignet


Bildmontage (Quelle: Roland Kreisel)
GDN - Nach der tschechischen Atommüllagentur SURAO zufolge wurde am 21. Oktober 2014 das Untersuchungsgebiet für den mögliche Endlagerstandort Kraví hora genehmigt. Kraví hora liegt etwa 80 Kilometer nördlich von Laa an der Thaya in Niederösterreich.
In unmittelbarer Umgebung befindet sich auch eine aktiv betriebene Uranmine. Zudem plant man in der Nähe auch einen Gasspeicher. Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 forderte jetzt, dass die “Österreichische Behörden aktiv Informationen über die nur 20 bzw. 80 Kilometer von Österreich entfernten Standorte einfordern müssen.“

“Wie die von der Atommüllagentur SURAO selbst in Auftrag gegebenen Studien zeigen, ist dieses Gebiet auch geologisch vollkommen ungeeignet. Daher ist zu befürchten, dass in dieser Phase der Untersuchung das Gegenteil bewiesen werden soll“, warnt Patricia Lorenz, Anti-Atom-Sprecherin der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000.
Doch es gibt noch weitere potenzielle Atommüll-Endlager-Standorte in Tschechien, deren Genehmigungen schon auf dem Weg sind. So hat auch das tschechische Umweltministerium in ÄŒihadlo, geologische Untersuchungen genehmigt. Dieser Standort befindet sich nur 20 Kilometer von der niederösterreichischen Grenze entfernt.

Die Sache eilt, denn die Gemeinden und Bürgerinitiativen haben nun 15 Tage Zeit, sich zu den Genehmigungen zu äußern, aber sie haben weder zum jetzigen noch zu einem späteren Zeitpunkt die Möglichkeit, das Endlager auf ihren Kataster-Gebieten zu verhindern.
“Bis jetzt verhält sich die tschechische Seite so, als ob auf der anderen Seite der Grenze Niemandsland wäre. Wir verlangen von den österreichischen Bundes- und Landesbehörden, dass dazu Informationen angefordert werden, aber nicht nur dass, sondern auch dass die Rechte der Bürger und die des Umweltschutzes aktiv eingefordert werden“, fordert Lorenz. “Es wird zu spät sein, auf die Umweltverträglichkeitsprüfung zu warten - wenn diese kommt, ist die Auswahl bereits auf einen Standort mit einem Reservestandort eingegrenzt. Im Zuge der Umweltverträglichkeitsprüfung wird ein Standort nicht mehr verhinderbar sein können."
In den nächsten Jahren werden von der tschechischen Regierung sieben nominierten Standorte in Tschechien untersucht. Zwei Standorte sollen 2018 der Regierung zur Auswahl vorgelegt werden können. Im Jahr 2025 soll dann klar sein, an welchem Standort das Endlager dann errichtet werden soll. Die Umweltverträglichkeit soll dann 2045 beginnen und nach weiteren 15 Jahren Bauzeit, soll dann der Beginn der Einlagerung der Fässer mit hochaktivem Atommüll stattfinden.
“In dieser Phase besteht die Gefahr der Kontamination auch der weiteren Umgebung durch radioaktives Material, wenn sich die beschädigten Fässer bei der Einlagerung öffnen bzw. Brände entstehen. Für die darauf folgenden Jahre, Jahrzehnte und Jahrtausende ist vor allem das Eindringen von Wasser, das Auslaugen und Eindringen in das Grundwasser bzw. die Thaya und March eine Dauergefahr“, sagt Lorenz abschließend.
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