Vermischtes

Geht es dem Plastiksackerl an den Kragen?

Weg mit dem Plastikmüll


Bildmontage (Quelle: Roland Kreisel)
GDN - Der Umweltministerrat hat am 17 Dezember 2014 in Brüssel eine EU-Richtlinie zur Reduktion von Plastiksackerln angenommen. Der Kompromiss wurde bereits im November zwischen den EU-Staaten und dem Europäischen Parlament ausgehandelt.
“Die Reduktion von Plastikabfall ist eine gemeinsame, grenzüberschreitende Herausforderung. Wir nehmen diese Herausforderung an“, erklärte Bundesminister Andrä Rupprechter beim gestrigen Umweltministerrat in Brüssel, bei dem die Änderung der europäischen Richtlinie über Verpackungen und Verpackungsabfälle auf der Tagesordnung gestanden ist.
Der hohe europäische Verbrauch an Plastiksackerln soll demnach dauerhaft eingedämmt werden. Die Maßnahme sieht ein nationales Reduktionsziel von höchstens 90 Stück pro EinwohnerIn bis 2019 und 40 Stück bis 2025 vor. Alternativ bzw. in Kombination dazu ist das Verbot der Gratisabgabe von Kunststofftragetaschen ab 2018 vorgesehen.

“Das ist ein annehmbarer Kompromiss auf europäischer Ebene. Um unsere Umwelt zu schützen, sollte der Verbrauch aber noch stärker reduziert werden. Österreich ist mit rund 50 Plastiksackerln pro EinwohnerIn gut positioniert. Aber mein Ziel ist, unseren Verbrauch bis 2019 zu halbieren“, kündigt Rupprechter an. Gemeinsam mit dem Handel und NGO“™s soll an einer tragfähigen Branchenlösung gearbeitet werden.
Rupprechter weiter: “Jede Konsumentin, jeder Konsument kann mit wiederverwendbaren Taschen - gerade in der Weihnachtszeit - einen Beitrag zur Reduktion von Plastikabfall leisten und unsere Umwelt nachhaltig schützen.“

Doch für Greenpeace sind die EU-Mindestvorgaben jedoch nicht ausreichend, um die Verschmutzung der Umwelt durch Plastik zu stoppen. Die Umweltschutzorganisation fordert Umweltminister Rupprechter daher auf, in Österreich "ehrgeizig und rasch" weitere Maßnahmen zur Plastiksackerlreduktion in Angriff zu nehmen. Konkret fordert die Umweltschutzorganisation eine 80-prozentige Reduktion aller Einwegsackerl in Österreich bis 2019. Die EU-Richtlinie gibt den Mitgliedsstaaten dafür bis spätestens 2025 Zeit und lässt Ausnahmen zu.
"Jährlich werden in Österreich eine Milliarde Plastiksackerl verbraucht. Minister Rupprechter muss rasch einen Aktionsplan vorlegen, wie Österreich dieses Problem in den Griff bekommt", fordert Alexander Egit, Geschäftsführer von Greenpeace. Nur die EU-Richtlinie umzusetzen genüge nicht. Ausnahmslos alle Einwegsackerl müssen von der Reduktion betroffen sein.
"Es darf keine Schlupflöcher für eine bestimmte Art von Sackerl geben", stellt Egit klar. Eine halbe Milliarde Plastiksackerl in Österreich seien dünne Knotenbeutel für Obst, Gemüse und Fleisch, für die in der EU-Richtlinie keine Verpflichtung zur Reduktion vorgesehen seien. Österreich könne sich bei der Umsetzung der EU-Vorgaben jedoch freiwillig auf eine umfassende Reduktion verpflichten. "Wir erwarten uns, dass auch der Handel dazu seinen Beitrag leistet", so Egit abschließend.
Die Grünen Österreichs forderten den Umweltminister im Rahmen des Aktionsplans auf, die so genannten 'abbaubaren' Erdöl-Plastiksackerl zu verbieten, die beim Abbauprozess die Umwelt stark mit Mikroplastik belasten. Doch das vom EU-Parlament ursprünglich für alle Mitgliedsstaaten geforderte Verbot wurde im Rat von Großbritannien erfolgreich verhindert.
Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von GDN können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.