Vermischtes

Direktor des "World Press Photo"-Wettbewerbs beklagt Bildmanipulation

GDN - Lars Boering, Direktor des "World Press Photo"-Wettbewerbs hat sich im Gespräch mit dem "Spiegel" geschockt über massenhafte Bildmanipulationen gezeigt: 20 Prozent der Fotos, die es in diesem Jahr bis in die vorletzte Runde geschafft hatten, seien von der Jury aussortiert worden, weil die Bilder manipuliert worden seien. Dabei sei es nicht um Aufhellungen oder kleinere Retuschen gegangen.
Vielmehr seien Bildinhalte entfernt oder hinzugefügt worden. "Eigentlich hatten wir erwartet, weniger solcher Fälle zu sehen, nicht mehr", so Boering. Im Vorjahr waren acht Prozent der Fotos disqualifiziert worden. Die Jury hatte in diesem Jahr erstmals vorgeschrieben, dass alle Fotografen, die für das Finale infrage kommen, die unbearbeiteten Rohdaten ihrer Bilder mitliefern müssen, um Veränderungen sichtbar zu machen. "Wir haben vorher klargemacht, dass wir strenge Regeln anwenden", sagte Boering. Künftig wollen die Organisatoren mit Video-Workshops und Beispielfällen deutlicher machen, wo die Grenze zwischen erlaubter Bearbeitung und unzulässiger Manipulation verläuft. "Wir wissen, dass sich Standards in der Fotografie entwickeln und dass ein Foto immer eine Interpretation der Realität ist, aber Fotojournalismus muss glaubwürdig bleiben", sagte Boering. Die Gewinnerfotos zeigten, "dass es keiner Manipulation bedarf, um das beste Foto zu machen". Das Siegerfoto des Dänen Mads Nissen zeigt ein schwules russisches Paar in einem intimen Moment – ein Statement gegen Homophobie in Russland.
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