Finanzen

Umfrage: Stimmung unter Spitzen-Managern trübt sich ein

Geschäftsfrauen mit Smartphone
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Die Stimmung unter Deutschlands Wirtschaftslenkern hat sich seit Herbst deutlich eingetrübt: Nur noch 22 Prozent gehen davon aus, dass sich die Lage auf den Weltmärkten in den kommenden Monaten verbessern wird, berichtet die "Welt am Sonntag" und bezieht sich dabei auf das bislang unveröffentlichte, halbjährlich erhobene "Capital Confidence Barometer" der Unternehmensberatung EY (Ernst & Young), für den jeweils im April und Oktober weltweit 1.700 Manager von Großunternehmen, davon 107 in Deutschland, befragt werden. Im Oktober hatten sich noch 95 Prozent optimistisch für die globale Konjunkturentwicklung gezeigt.
Ähnlich schlecht fällt mittlerweile das Urteil zum weiteren Verlauf des heimischen Wirtschaftswachstums aus. Noch vor einem halben Jahr erwarteten zwei von drei Führungskräften eine anziehende Konjunktur in Deutschland. Mittlerweile äußert sich nur noch einer von 20 Managern so. Dem Bericht zufolge sehen die Führungskräfte das größte Risiko in der "zunehmenden politischen Instabilität weltweit". 29 Prozent machten sich deshalb Sorgen. Dazu gehöre beispielsweise ein möglicher Austritt Großbritanniens und die Uneinigkeit in der Flüchtlingsfrage. Es folgen auf Platz zwei der Negativliste das Auf und Ab der Rohstoffpreise und die nicht minder bemerkenswerten Währungsschwankungen mit 26 Prozent. Erst in dieser Woche war der Euro erstmals seit August 2015 wieder über 1,15 Dollar gestiegen. Dadurch werden deutsche Waren auf den Weltmärkten teurer, die Auftragsbücher leerer. Von ihren Übernahmeplänen wollen sich die Top-Manager dennoch nicht abbringen lassen. Jeder zweite Entscheidungsträger antwortete laut "Welt am Sonntag" mit "Ja" auf die Frage, ob in den kommenden zwölf Monaten Zukäufe angedacht seien. Vor einem halben Jahr war der Übernahmewille zwar noch etwas ausgeprägter, er liegt aber auch aktuell noch über den Werten aus 2013 und 2014. Damals wollten nicht einmal 30 Prozent der deutschen Umfrageteilnehmer etwas von Zukäufen wissen. Der immer noch hohe Übernahme-Appetit sei zum einen auf die niedrigen Zinsen an den Kapitalmärkten zurückzuführen, weshalb die Finanzierung der Transaktionen für viele Unternehmen kein Problem darstelle, zudem sähen viele schlicht die Notwendigkeit, sich jetzt zu verändern, zitiert die Zeitung Alexander Kron von EY. "Megatrends wie die Digitalisierung oder die Energiewende zwingen die Unternehmen, sich neu aufzustellen und in neue Technologien zu investieren", sagte er. Die beliebtesten Übernahmeziele liegen in den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Indien. China und Deutschland folgen auf den nächsten Plätzen.
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