Finanzen

Wanka: Flüchtlinge sollen keine Fachkräfte zweiter Klasse werden

Flüchtlinge in einer "Zeltstadt"
(Quelle: über dts Nachrichtenagentur)
GDN - Bundesbildungsministerin Johanna Wanka hat Vorschläge zurückgewiesen, Flüchtlinge in vereinfachten Kurz-Lehren zu qualifizieren: "Wir brauchen keine Fachkräfte zweiter Klasse", sagte die CDU-Politikerin im Interview mit dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe). Zuvor hatten das Ifo, der Aktionsrat Bildung und der Ex-Personalvorstand der Telekom, Thomas Sattelberger, solche Kurz-Lehren gefordert, um die Integration zu beschleunigen.
"Viel sinnvoller ist, Flüchtlinge gezielt auf die Lehre vorzubereiten", sagte Wanka mit Blick auf das Programm ihres Ministeriums, das über zwei Jahre die Ausbildung von 10.000 Flüchtlingen im Handwerk fördert. "Dafür müssen sie auch keinen Schulabschluss machen, wie viele denken. Aber sie müssen, wenn sie etwa Bäcker lernen wollen, in drei, vier Monaten die nötigen Mathe- und Chemiekenntnisse lernen – das finanzieren wir." Insgesamt gibt es fast 300.000 Flüchtlinge im ausbildungsfähigen Alter zwischen 16 und 25 Jahren. Dennoch sei das 10.000-Azubi-Programm nicht zu bescheiden, sagte Wanka: "Wenn wir wirklich 10.000 in eine Lehre bringen, ist das hervorragend." Eine Aufstockung hänge vom guten Willen der Wirtschaft ab: "Wir fördern gerne noch mehr – aber dazu müsste die Wirtschaft auch mehr Plätze anbieten!" Den Vorschlag von speziellen Teilzeit-Lehren für Flüchtlinge lehnte sie ab. Viele Flüchtlinge scheuen eine lange Ausbildung, weil sie schnell Geld für ihre Familien verdienen wollen. Wanka bezweifelte jedoch, dass ihnen mit einer Teilzeit-Lehre geholfen wäre: "Es geht an deren Realität vorbei, denn sie müssen ohnehin mehr Energie aufwenden als Einheimische, um eine Lehre zu bestehen."
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